Thema Nahost

  
       

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Der Nahe und Mittlere Osten, der Orient,
das ist jener Teil unserer Welt, der mich seit langem besonders interessiert.
Ich habe Länder bereist, Leute kennengelernt und Bücher gelesen
und dabei ist mir mehr und mehr klar geworden,

- dass Tausende Jahre Geschichte auch für uns wichtig sind,
- dass wir mehr verbrüdert und verschwestert sind als wir kurzsichtig glauben,
- dass erschreckende Abhängigkeiten die Gegend destabilisiert haben,
- dass es sehr schwer ist, einen Durchblick zu bekommen,
- dass wir aber gemeinsam den geistigen Hintergrund hätten,
unsere Welt geschwisterlich und friedlich weiterzuentwickeln.

 

Das habe ich gelesen und gesehen... - Wenn es Sie interessiert, klicken Sie auf die Bilder!

 

Fluchtgeschichten
     

Jad Turjman, geboren 1989, studierte englischsprachige Literatur und war in der Stadtverwaltung in Damaskus tätig. Seit 2015 lebt Turjman in Salzburg und arbeitet bei Akzente Salzburg. Turjman schrieb sein Debütwerk "Wenn der Jasmin auswandert" (2019) auf Deutsch.

Es gibt eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach einem Gefühl, nach der Heimatstadt Damaskus, nach dem Geruch von Jasmin. Jad Turjman ist ein junger Syrer, der sein Leben, bevor der Krieg ausbrach, in vollen Zügen genoss. Als der Einberufungsbefehl kommt, steht die Entscheidung schnell fest: die Flucht nach Europa ist die einzige Möglichkeit, um dem sicheren Tod zu entrinnen. Dieser Weg ist abenteuerlich und mühsam, jedoch begegnen ihm fünf Schutzengel . Schließlich kommt Turjman an einem Ort an, den er nicht gesucht hat, an dem er jedoch den Jasmin neu pflanzen kann. Jad Turjman hat seine Fluchtgeschichte in einer beispiellosen Intensität beschrieben, mit Humor setzt er uns einem Wechselbad der Gefühle aus.
10.07.2019

Heiße Sommertage auf der griechischen Insel Hydra. Naomi, eine Juristin, verbringt wie jedes Jahr mit ihrem Vater und der Stiefmutter den Sommer im luxuriösen Haus ihres millionenschweren Vaters. Der ungeheure Reichtum, der sich hier auf dieser Insel zur Schau stellt, widert sie an, sie fühlt sich sogar schuldig und sucht Abstand. Sie lernt die jüngeren Sam kennen. Mit ihr entdeckt sie bei einem Küstenspaziergang einen ungepflegten Mann, offenbar ein Flüchtling. Sie beschließen ihm zu helfen...
Für Naomi, der Millionärstocher nicht schwer, für den Flüchtling, der mit seinem nackten Leben dasteht, die Rettung... Für Naomi ein Feigenblatt, für den Flüchtling Faoud eine nicht erträumte Chance... Für Naomi die Möglichkeit, seinem Vater und seiner Stiefmutter eins auszuwischen, für Faoud die Gelegenheit, nie geahnten Instinkten zu folgen... Eine Geschichte der Mitmenschlichkeit oder doch ein Thriller? Auf jeden Fall eine Geschichte, die nach Moral und den Sinn des Lebens fragt.

Ein aktuelles Buch, das sich persönlich nicht leicht und eindeutig einordnen lässt und das Fragen nicht unbedingt beantwortet. Von der Kritik sehr gelobt.
03.08.2019

EINE WAHRE UND AUFWÜHLENDE GESCHICHTE
Ein Horrorerlebnis, das vom Autor ungefähr drei Wochen und 24 Stunden lang voller Qual, Ängsten und Entsetzen erlebt wurde. Als Verantwortlicher für das Schicksal einer Gruppe von sieben Menschen, darunter zwei Müttern mit ihren Babys, schildert der Verfasser seine ständige Suche nach Lichtschimmern im dunklen Tunnel fremder Länder.
Unwillkürlich steigt dem Leser/der Leserin die Frage auf, woher diesem jungen Mann die Kraft dazu kommt.

Damit sie die Bedeutung seiner Heimat näher kennenlernen, bietet der Herausgeber zusätzlich einen kurzen Überblick über den Irak als „Wiege der westlichen Zivilisation“.
Ein Interview mit Nashwan Albayati und Informationen über den Bezug Mesopotamiens zur Bibel schließen sich an.

Nashwan Albayati, geboren in Bagdad, studierte dort und flüchtete aus dem Irak nach Europa. Er erzählt in diesem Buch seine nervenzerreißende Flucht, die den Leser/die Leserin bis zur letzten Seite fesselt.
08.03.2018

Omar Khir Alanam
Sisi, Sex und Semmelknödel

Omar Khir Alanam wurde 1991 in der Nähe von Damaskus geboren. Schon mit dreizehn Jahren musste er arbeiten, als er sechzehn war, entdeckte er seine Leidenschaft fürs Schreiben. Er studierte BWL und führte daneben ein Geschäft, in dem er Solaranlagen baute und verkaufte. Dennoch wusste er, dass er irgendwann Autor werden möchte.
Omar wollte nicht als Soldat in Baschar al-Assads Armee töten und sterben. So floh er zunächst in den Libanon und dann nach Österreich. Heute ist er Autor, Poetry-Slammer und arbeitet als Fachsozialbetreuer mit Schwerpunkt Kulturvermittlung. Omar lebt gut integriert mit seiner österreichischen Frau und einem kleinen Kind in Graz.
Der Autor selbst sagt, dass dieses Buch aus den Vorurteilen, die die Österreicher gegenüber den Arabern haben, entstanden ist. Seit fünf Jahren hörte er sich von den Österreichern an, wie die Araber sind. Jetzt dreht er den Spieß um und sagt den Österreichern, wie er sie als Araber erlebt hat.

Naher Osten allgemein

Er bekommt von Sarah einen Kompass geschenkt (S. 280) und wundert sich, dass die Nadel stets nach Osten zeigt. Er versteht das Geheimnis (hinter diesem Scherzartikel) nicht, Sarah aber lacht Tränen. Dieser Kompass ist Symbol für sein Leben.
Er, das ist Franz Ritter, ein Musikwissenschaftler, der eine schlaflose Nacht berbringt und über sein Leben nachdenkt. Da spielt Sarah, eine Literaturwissenschaftlerin, eine bedeutende Rolle. Franz erinnert sich an seine Reisen nach Damaskus, Palmyra, Aleppo, Teheran usw.
Außer der Gefühle füreinander haben sie auch die Forschungsgebiete gemeinsam, deren wichtige Erkenntnisse die Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten, Abhängigkeiten und Befruchtungen zwischen Orient und Okzident sind.
Resumee: Orient und Okzident sind nicht voneinander zu trennen, können nicht jeweils allein gesehen und verstanden werden. Überall gibt es Verbindungen, die der Autor aufzeigt: in der Musik, in der Literatur...
Das mächtige Werk bietet ein beeindruckendes Geschichtspanorama, dessen Details vielen Lesern (mir inklusive) kaum bekannt sein dürften, aber genau das bewirken, was der Autor beabsichtigt haben dürfte: den Horizont weiten und Respekt hervorrufen.

Ein Agent sieht sich am Ende seiner verschiedenen Engagements. Er sitzt im Zug von Paris nach Rom. Im Vatikan will er einen Koffer mit Namen und Bildern von Kriegsverbrechern übergeben. Während der Fahrt durchkreisen all die kriegerischen und gewalttätigen Ereignisse des 20. Jahrhunderts zwischen Syrien, Portugal und Algerien und natürlich auch der Holocaust seine Gedanken.

Der Leser wird enorm herausgefordert, immer wieder fragt man sich, ob das denn so war - und sucht ein Lexikon auf... - und findet die Bestätigung des Beschriebenen. Der Leser muss immer weder selbst entscheiden, wen er als Opfer und wen als Täter sieht - gar nicht so einfach!

Wer es schafft, einen Satz mit 500 Seiten ohne Punkt zu lesen, hat mit "Zone" ein tiefgehendes, schockierendes und erhellendes Buch vor sich, das ihn nicht so schnell in den Alltag entlässt.

 

 

Rainer Hermann, einer der besten Kenner des Nahen Ostens, langjähriger Auslandskorrespondent und Redakteur der »FAZ«, erklärt die wahren Ursachen der anhaltenden Konflikte. Deutlich benennt er die globalen Erfordernisse, denen wir uns stellen müssen: Versagen der staatlichen Strukturen, demographisches Wachstum und die zerfallenden Volkswirtschaften.

Die Konflikte und Kriege im Nahen Osten sind keine vorübergehende Episode, sie werden uns noch lange beschäftigen. Die postkolonialen Nationalstaaten sind gescheitert, Gesellschaften brechen auseinander. Rainer Hermann zeigt, warum eine Rückkehr zur alten Ordnung nach dem Arabischen Frühling nicht möglich war und uns noch Jahrzehnte von Kriegen bevorstehen. Wir alle haben die eigentlichen Herausforderungen der Zukunft noch nicht benannt: Erst wenn die Menschen und die Nationen ihre konfliktbeladene Suche nach ihrer Identität abschließen und es eine neue verlässliche politische Kultur gibt, die nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung von Teilhabe ausschließt, wird es stabile Staaten geben. Das demographische Wachstum, dysfunktionale Volkswirtschaften und gravierende Umweltprobleme gefährden jedoch jede Entwicklung. Daher wird der Flüchtlingsstrom zu uns anhalten. Sollte die Integration nicht gelingen, wird ein Zusammenstoß zwischen der Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen Minderheit unvermeidlich sein. (Klappentext)

Sehr informativ zu Geschichte und Gegenwart von Levante, Saudi-Arabien und Nordafrika. Der Ausblick in die Zukunft bleibt vage (wird wohl auch realistisch sein) und bringt wenig Hoffnung.
21.02.2019

Nasr Hamid Abu Zaid
Ein Leben mit dem Islam

Günter Nawe "Herodot" - Ein ungewöhnlicher Glücksfall
Rezension aus Deutschland vom 17. August 2009, der ich mich gerne anschließe:

Aus dieser Autobiografie lernt man mehr über den Islam als in manchen Seminaren oder wissenschaftlichen Arbeiten.

Der bedeutende Islamwissenschaftler Nasr Hamid Abu Zaid erzählt sein Leben. Er erzählt von der Kindheit in Ägypten, von seiner Ausbildung zum Wissenschaftler, von der Fatwa, die ihn ins europäische Exil treibt. Er erzählt von seiner Ehe, von der Liebe zu seiner Frau und zu seinem Land Ägypten.

Dieses Buch schildert aber auch auf eindringliche Weise die unterschiedlichsten Interpretationsansätze zum Heiligen Buch der Muslime, zum Koran; die Schwierigkeiten der Exegese und die Schlussfolgerungen daraus. Die Thesen, die Zaid vertritt, brachten ihm den Vorwurf der Ketzerei und Morddrohungen ein. Und uns die Erkenntnis, dass der Koran etwas ganz anderes ist, als uns die Fundamentalisten weismachen wollen.

"Ein ungewöhnlicher Glücksfall", so Annemarie Schimmel. Auch für den Leser, der so Einblicke in eine Gedankenwelt bekommt, die ihm einerseits fremd ist, andererseits in ihren Auswirkungen sehr nahe kommt.

So ist die Nacherzählung dieser Autobiografie durch den ebenso berühmten Islamwissenschaftler Navid Kermani ein Muss für jeden, der sich mit dem Islam befasst, mehr noch: befassen sollte.

"Was westliche Politik im Orient anrichtet"

Eindrücklich zeigt dieses Buch, wie in der Region alles mit allem zusammenhängt und wie sich der Westen seine Feinde immer wieder selbst schafft.

 

Karin Kneissl kennt diesen (interessantesten) Teil der Welt seit ihrer Kindheit.
In diesem Buch erzählt sie ihre persönlichen Bezüge zu diesem Weltteil und erläutert die komplexen historischen Hintergründe der vielen Konflikte in dieser Region.

Der Journalist Hans-Joachim Löwer hat einen außergewöhnlichen Weg gewählt, um mehr über Israel und Palästina zu erfahren: Mit dem Rucksack legte er von Ende Oktober bis Anfang Dezember 2003 zu Fuß 250 km im besetzten Westjordanland und im nördlichen Israel zurück.

Der Journalist Friedrich Orter hat bei seiner Arbeit an den gefährlichsten Orten der Welt (und auch privat) viel erlebt. Er hat den Krieg durchschaut und zeigt ihn als menschengemachten Wahnsinn.

 

Der Vordere Orient - seit "Ewigkeit" eine Region der Kriege, Krisen und Hoffnungen. Die politischen und militärischen Interventionen der westlichen Staaten und Mächte haben mehr Fluch als Segen über die Menschen gebracht. Die Politik des Verschweigens oder gar der Lüge westlicher Politiker und Medien haben das unterstützt. Wie immer stehen handfeste wirtschaftliche und strategische Interessen hinter er Politik.
Peter Scholl-Latour war nicht nur ein Kenner der politischen Situation dieser Weltgegend, sondern mit vielen Politikern und Herrschern auch persönlich bekannt. Eindringlich schildert er das Durcheinander ethnischer, religiöser und ideologischer Konflikte, die die Völker zwischen Levante und Golf nicht zur Ruhe kommen lassen.

Ein Buch, das einem die Augen öffnet, das Verärgerung wie auch Verständnis erzeugt.

Mehr als sieben Jahre lebte die Autorin in Syrien. Sie kennt das Land, die Menschen und ihre Einstellung.
Sie macht in diesem Buch deutlich, dass ein Land offener Menschen sich gegen eine Diktatur stellt. Es geht um Freiheit für die Menschen im Land, die sie sich erarbeiten wollen. So einfach die Theorie - und die Praxis wird immer komplizierter. Seit Redaktionsschluss des Buches sind weitere zwei Jahre vergangen.

 

 

 

 

 

Dieses Buch ist in erster Linie für Lehrerinnen und Lehrer geschrieben, ist gleich wertvoll aber auch für alle, die sich mit dem Thema Flüchtlinge auseinandersetzen. Es erweitert den Horizont, sodass wir auf gleicher Ebene miteinander in Beziehung treten können. Das ist wichtig, wenn wir von Integration reden, denn diese kann niemals eine Einbahnstraße sein! Aber es geht noch darüber hinaus: Wir können voneinander lernen - "was manche sich nicht vorstellen können, weil sie uninformiert oder voll von Vorurteilen sind".

Das Buch bietet Hintergrundwissen zu Lebens-, Sicht- und Denkweise in den muslimischen Kulturen, betrachtet aus den verschiedensten
Perspektiven.

Wie gut kennen wir den Islam und das Leben der Menschen (vor allem auch der Frauen) in muslimischen Ländern? Wer sich auf unsere Nachrichten verlässt, hat kaum eine Ahnung davon. Dieses Buch öffnet ein Fenster hinein in das Leben von Muslimen.

Leser schreiben: "Klasse Buch! Jedes Kapitel ein neues Land und eine völlig neue Gegebenheit und Umsetzung des Islams. Ein Buch gegen Generalisierung und für die Ermunterung einer positiven Einstellung gegenüber muslimischen Ländern."

"Ist der Islam wirklich nur das, was wir aus den Medien über ihn erfahren? Die Journalistin Charlotte Wiedeman war neugierig und reiste durch einige islamische Länder. Sie schenkt uns einen Blick auf einen uns unbekannten Islam, in dem Frauen politisch engagiert sind und um Freiheit und Toleranz kämpfen."

Das Buch ist 2008 erschienen. Seither hat sich vieles verändert. Das macht das Buch besonders interesaant, aber auch traurig.

Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Während er versucht, dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abzutrotzen, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller Freiheitsdrang hatte sie den Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben gewagt und muss doch bald ernüchternde Erfahrungen machen: den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft, in der eine Ehe zwischen einem Araber und einer Französin nicht vorgesehen ist, die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen, das Unverständnis des eigenen Mannes. Aber Mathilde gibt nicht auf. Sie kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen.

Souad ist 17 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf im West-jordanland. Hier gelten die uralten Traditionen. Außerhalb des Dorfes scheint es keine Welt zu geben.
Als Mädchen ist Souad weniger wert als das Vieh, das sie hütet und betreut. Ihr Lebensweg ist vorgegeben: Heiraten, wenn sie an der Reihe ist, ihrem von den Eltern ausgesuchten Mann ergeben zu dienen und Buben zur Welt bringen.
Aber Souad verliebt sich und wird schwanger. Damit hat sie die Familienehre beschmutzt, worauf die Todesstrafe steht. Die Eltern selbst sprechen dieses Urteil aus, ihr Schwager muss es ausführen: Er überschüttet Souad mit Benzin und zündet sie an.
Wie durch ein Wunder kann sie auf die Straße flüchten und wird schwerst verletzt von Frauen in ein Krankenhaus gebracht. Dort wird sie in eine Kammer gelegt, wo man sie sterben lässt – denn die Familie will es ja so und da mischt man sich nicht ein…
Einer mutigen Menschenrechts-Aktivistin gelingt es auf abenteuerliche Weise, Souad das Leben zu retten und sie nach Europa zu bringen. Sie überlebt und stimmt nach 25 Jahren zu, ihre Geschichte aufschreiben zu lassen, um die Welt von den immer noch weit verbreiteten Ehrenmorden zu erschüttern.

Ein erschütterndes Buch, das viele Tränen fließen lässt.

„Ein Tag Honig, ein Tag Zwiebeln“ lautet ein arabisches Sprichwort, und diese Lebensphilosophie schimmert durch alle Geschichten, die Karim El-Gawhary in diesem Buch erzählt. Inmitten von Krieg und Krisen versuchen die Menschen, ein ganz normales Leben zu führen.
Viel Amüsantes ist dabei: Wie steuert man schweißgebadet einen Neuwagen durch Kairo? Wie übt man Gelassenheit angesichts der kafkaesken Arabesken aus 7000 Jahren ägyptischer Bürokratie?
Der Kampf ums tägliche Überleben: Sana’, die „Scheichin der Gasse“, streitet auf eigene Faust für Gerechtigkeit in einem Kairoer Slumviertel. Abu Aschraf verdient als Metallarbeiter 40 € im Monat: Wie soll er zu Schulanfang seine Kinder einkleiden?
Auch ungewöhnliche Berichte aus den Kriegsgebieten enthält dieses Buch: Ein Besuch bei der Antiquitätenhändlerin Madame Pio weckt Erinnerungen an das alte, mondäne Bagdad. Und während im Südlibanon israelische Bomben fallen, kehren die Menschen in Beirut an die Uferpromenade zurück und rauchen ihre Wasserpfeifen.
So entsteht eine bunte arabische Alltagscollage, die uns unsere unmittelbaren und doch so fernen Nachbarn ein wenig näher bringt.

 

Ohnmächtige, wehrlose graue Mäuse, das ist oft das Bild, das der Westen von arabischen Frauen hat. Meist wird über sie, selten mit ihnen geredet. Nun kommen Araberinnen selbst zu Wort, lassen ihr Leben für sich sprechen.

In Porträts und Reportagen erzählt Karim El-Gawhary vom Leben in den dunklen Zeiten der Diktatur, während der Aufstände und in der heutigen arabischen Welt.

Da ist Umm Naama, die mit einem Euro am Tag ihre sechsköpfige Familie durchbringt.
Mariam, die gegen sexuelle Gewalt am Tahrir-Platz kämpft.
Sareen, die Scharfschützin Gaddafis, und die junge syrische Widerstandskämpferin Kouki.
Oder die Palästinenserin Kamile, deren Sohn in den Krieg zieht, weil Mama nicht gegen Gott konkurrieren kann.
Da ist Manal, die sich als erste saudische Frau beim Autofahren filmen ließ.
Oder Umm Khaled, die einzige LKW-Fahrerin Ägyptens, die mit ihrem 30-Tonner durchs Nilland brettert.

Karim El-Gawhary hinterfragt Stereotypen.
Es geht nicht darum, Dinge schönzureden. Magdoulin, eine junge libysche Frauenrechtlerin, sagt: „Es ist wichtig, was wir im, und nicht, was wir auf dem Kopf haben.“

Monatelang hat Karim El-Gawhary fast nonstop vom Aufstand in der arabischen Welt berichtet: in Facebook-Postings, Twitter-Tweets, in seinem Blog, in Zeitungs-reportagen und natürlich im TV.
In dieser Zeit ist er zum Gesicht der arabischen Revolution im ORF geworden. Sein Buch ist ein Zeitdokument der besonderen Art, der Leser wird noch einmal hautnah auf eine Reise mitgenommen: zu den Vorboten der Revolution, dem ersten Aufflammen in Tunesien, den Tagen des Zorns auf dem Tahrir-Platz und dem Kampf der libyschen Rebellen um Freiheit und Würde.
Das Buch schließt mit den Monaten nach der Revolution in Ägypten, wo sich entscheiden wird, ob der demokratische Neubeginn in der arabischen Welt Bestand haben kann.

Besonders interessant ist, wie Karim El-Gawhary, selbst ein Ägypter, persönlich auf die Ereignisse reagiert.

     
Libanon

Eine Familie flüchtet 1992 aus dem Libanon nach Deutschland und findet dort eine neue Heimat. Die Integration gelingt nicht allen gleich gut. Zunächst macht sich der Vater auf die Suche, später auch der Sohn.

Der Roman stellt die persönliche Entwicklung, privates (Un)glück und die politische Geschichte des Landes vor.

Mein Besuch im Libanon 2011

 

 

       
Syrien
     

 

Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei. Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten. Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die Bewohner wieder fliehen müssen.
Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im jesidischen Dorf ihrer Großeltern.
Im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung der Jesiden durch den IS, und gleich daneben die unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde.
Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen. Ronya Othmanns Debütroman ist voller Zärtlichkeit und Wut über eine zerrissene Welt. (Hanser)

Einfühlsam wird von dieser Zerrissenheit erzählt, davon, zwischen den Stühlen zu sitzen. Leylas Herz schlägt für beide Seiten. So brennt in ihr auch die Frage immer intensiver, wohin sie eigentlich gehört. (11.11.2020)

   

Rafik Schami führt uns nach Damaskus, in die Stadt seiner Kindheit. Er erzählt vom Alltag in den 1950er Jahren, in denen das Leben in der damals versuchten Demokratie relativ unproblematisch war. Die Diktatur war noch nicht da, die Fremdherrschaft vorbei, religiöser Fundamentalismus noch nicht alltäglich. Innerhalb des möglichen Rahmens lebte es sich für die oberen Schichten recht gut, wenn auch zum Teil sehr anstrengend, wenn sie keine oder nur wenige moralische Leitlinien anerkannten.

 

Der Roman führt in die gesellschaftliche und politische Situation des Syrien im 20. Jahrhundert. Man wird mit hineingenommen in die Blutfehde zweier Familienclans und die Liebesgeschichte zweier Mitglieder dieser Clans: Rana und Rafik.
Rafik Schami erzählt auch vom Leben in einer Diktatur, von Verfolgung, Geheimdienst und Folterlager, von der politischen Situation im Nahen Osten und dem Leben der verschiedenen Religionen und Konfessionen.

Rafik Schami erzählt die Geschichte von Lutfis erster Reise nach Deutschland und den weiteren, die notwendig wurden, weil er immer wieder von der Polizei aufgegriffen und in seine Heimat abgeschoben wurde. Aber eine Schwalbe kehrt immer wieder zurück – das muss schließlich auch der gerissene Frankfurter Polizist Jens Schlender zur Kenntnis nehmen. - Ein Plädoyer für Toleranz.

 

 

Mein Besuch in Syrien 2010

 

 

Ein Buch, von Freunden der Autorin empfohlen: Yousef und Mohanad sind zwei junge Syrer, die die Flucht nach Deutschland riskiert und geschafft haben. Die Autorin beschreibt ihren Weg, ihre Mühen, ihre Hoffnungen, ihre Katastrophen, ihre Ängste - und dann ihre Freude, im Dreamland Deutschland angekommen zu sein. Und dennoch bleibt ein Aber... (weiterlesen)

Bei Salim, dem besten Geschichtenerzähler von Damaskus, treffen sich jeden Abend sieben Freunde. Salim ist stumm - etwas Schlimmeres hätte kaum geschehen können. Nur sieben einmalige Geschenke können ihm die Sprache zurückgeben. Diese Geschenke können nur Geschichten sein. Die Freunde trafen sich kurz vor acht und blieben bis nach Mitternacht. Die Geschichten erzählen von den Hochs und Tiefs der Menschen, von Schicksal und Zufall, von Unrecht und Gnade, von Liebe und Angst...

Drei Geschwister sind von Damaskus unterwegs in einen Ort nördlich von Aleppo. Im Auto haben sie den Leichnam ihres Vaters, dem sie seinen letzten Wunsch erfüllen wollen, ihn daheim zu bestatten.
Was in früheren Zeiten problemlos zu bewältigen gewesen wäre, wird im Krieg zur fast unlösbaren Aufgabe. Das Land ist durchsetzt von Straßensperren konkurrierender Kampftruppen. Eine Reihe kaum überwindbarer Hindernisse stehen den Reisenden im Weg: An einem von Islamisten eingerichteten Checkpoint muss eine Religionsprüfung abgelegt werden. Und an einer anderen, von der staatlichen Armee aufgebauten Straßensperre wird sogar der Leichnam für eine Weile inhaftiert, weil sich der Name des Vaters auf einer Liste gesuchter Personen befinde!.
Während der langen Reise von Damaskus im Süden bis in das väterliche Heimatdorf nördlich von Aleppo hängen die drei Geschwister ihren Gedanken und Erinnerungen an das Familienleben nach.
Mit melancholischer Komik beschreibt Khaled Khalifa den Alltag in einem Land im Ausnahmezustand und gibt Einblick in die Struktur einer syrischen Familie.
Ein außergewöhnlicher Roadtrip, ein Buch über Kinder und Väter, über aktuelle Verwüstungen und zeitlose Hoffnungen.
Und noch mehr: Die Beziehungen der Kinder zueinander und die immer stärker werdende Auflösung des Leichnams sind ein beklemmendes Bild für Syrien selbst.

In Khaled Kahlifas neuem Roman geht es um Syrien von den achtziger Jahren bis heute. Khalifa, der immer noch in Damaskus lebt, schreibt über Syrien von innen heraus, nicht aus dem Exil, wie die meisten seiner Schriftstellerkollegen.

Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo sie groß geworden ist.
Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert. Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit.
Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt immer tiefer in die häusliche Welt ein ...
Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich hielt, passieren kann. (Klappentext)
Lesetipp: Am Beginn genau die Personen kennenlernen, damit der Text später nicht zu verwirrend wird. Sprich: Ich hatte meine Mühe.
06.05.2020

Türkei/Osmanisches Reich


Im Sommer 1915 beschließt die damalige osmanische Führung die Ausrottung der armenischen Bevölkerung. Etwa 5000 Leute aus einigen Dörfern ziehen sich auf den (Berg) Musa Dagh (Mosesberg) zurück und sind bereit um ihr Leben zu kämpfen. Der gebürtige Armenier Gabriel Bagradian, der lange in Frankreich gelebt hat und zu einem erfolgreichen Geschäftsmann wurde, ist wieder in seine alte Heimat zurückgekehrt und ermutigt nun zum Widerstand, den er auch koordiniert.

Aus persönlichen Erinnerungen zeichnet der Nobelpreisträger Orhan Pamuks ein faszinierendes Portrait von Istanbul.

Mein Besuch in der Türkei

 

 

 

 

 

Iran

Persepolis ist ein ausdrucksstarker Comic der Exil-Iranerin Marjane Satrapi.

Sie berichtet von ihrer Kindheit zwischen der Liebe zum Vaterland und der Kritik gegenüber dem Vorgehen der Regierung, vom Alltag, aber auch vom Sturz des Schahs, der Revolution und vom Fundamentalismus, also von den politischen Geschehnissen der späten 70er und früher 80er Jahre im Iran.

 

Gina Nahai, Tochter iranischer Juden, lebt heute in in den USA und gilt dort als politische Stimme der Juden im Iran.

In ihrem Roman begegnet der steinreiche Omid Bahar, die aus armen Verhältnissen stammt. Er heiratet sie. Was für Bahars Sippe wie ein seltener Glücksfall aussieht, wird für sie zu einem Alptraum.

Das Buch gibt u.a. Einblicke in die Teheraner Gesellschaft am Ende des Schah-Regimes.

1979. Behsad, ein junger kommunistischer Revolutionär, kämpft nach der Vertreibung des Schahs mit seinen Freunden für eine neue Ordnung. Mit seiner Frau Nahid und ihren Kindern flüchtet er nach der Machtübernahme der Mullahs nach Deutschland. Sie verfolgen die Entwicklungen in Iran ganz genau.
1999 reist Laleh gemeinsam mit ihrer Mutter in den Iran. Sie lernt ein Teheran kennen, das sich nur schwer mit den Erinnerungen aus der Kindheit deckt.
Wieder ändert sich alles, als in Iran die Grüne Revolution beginnt (2009).

Mein Besuch in Iran/Persien

 

Der exiliranische Autor Kader Abdolah erzählt in seinem schockierenden und berührenden Buch die Geschichte einer iranischen Großfamilie zur Zeit großer Veränderungen in Iran. Die Revolution gegen das Schah-Regime geht dem Höhepunkt zu und erreicht ihr Ziel. Ayatollah Khomeini kehrt aus dem Exil zurück und ruft die Islamische Republik aus. Zwischen Iran und Irak bricht Krieg aus.
Im Haus an der Moschee lebt Aga Djan, der nicht nur für die Moschee wichtig ist, sondern als erfolgreicher Teppichhändler auch im Basar das Sagen hat. Er ist strenggläubiger (aber nicht fanatischer) Moslem, ihm liegt das Wohl seiner Familie und der anderen Menschen, die im Haus an der Moschee leben, am Herzen.
Aber die politischen Veränderungen gehen auch an seiner Familie und seinen Freunden nicht spurlos vorbei: Radikalisierung, Morde, Flucht, Exil bringen die Welt durcheinander.
Schockierend, erhellend und berührend – und außerdem ein schön gemachtes Buch!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der neue Iran: Sein Gesicht hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten herausgebildet. Heute, nach dem Ende der politischen Eiszeit, können wir es endlieh aus der Nähe betrachten.
Mit dem revolutionären Iran von 1979 hat das Land nur noch wenig gemeinsam. Der religiöse Furor ist erloschen, die Islamische Republik säkularisiert sich immer mehr, und sie hat ihre eigene Moderne hervorgebracht: Fixiert auf
militärische Kapazität und technologischen Fortschritt, mit wenig bürgerlicher Teilhabe. Zugleich ist Iran in vieler Hinsicht weltoffener als seine Nachbarn, was nicht zuletzt an den Frauen liegt: Ihr Bildungsgrad ist hoch, es studieren mehr Frauen als Männer. Und selbst innerhalb einer Familie werden heute unterschiedliche Antworten auf die Frage gegeben, welche Rolle Tradition und Religion künftig spielen sollen und wie viel Verwestlichung erwünscht ist.

Ausgeprägt ist allerdings auch die Kluft zwischen Arm und Reich; sie birgt sozialen Sprengstoff, wie einst unter dem Schah.

Iran entzieht sich schnellen Deutungen. Charlotte Wiedemann begibt sich auf eine Spurensuche in diesem oftmals missverstandenen Land - missverstanden in seinem Selbstbewusstsein wie auch in seinen Ängsten. Eine Nation
von 80 Millionen Menschen, auf Distanz und Autonomie ebenso bedacht wie auf Respekt und Anerkennung. (Klappentext)

Ich habe dieses Buch als äußerst aufschlussreiche und informative Ergänzung zu meinen Vor- und Nachbereitungen der Iran-Reise gelesen. Es macht vieles klar, was "Otto Normalverbraucher" aus unseren Medien noch nicht so leicht klar wird.

Schon im Alter von fünf Jahren erlebt die Iranerin Roja mit, wie ihr despotischer Vatr ihre Mutter schlägt und erniedrigt, sodass diese eines Nachts die familie verlässt. Doch Roja geht es als junger Frau nicht besser. Sie wird mi Shahram verheiratet und erleidet das gleiche Schicksal wie ihre Mutter. Erst nach langer qualvoller Ehe gelingt es ihr, ihren Peiniger zu verlassen.
Roja Zudi erzählt eine ganz persönliche Geschichte, gewährt dem Leser auch Einblicke in ein islamisches Land, in dem Männer sich alles erlauben und Frauen nur gehorchen dürfen. (Verlag)

Israel/Palästina

Der Roman berichtet von der Vertreibung und Unterdrückung der Palästinenser seit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948.

"Susan Abulhawa beschreibt das Drama um Israel und Palästina aus palästinensischer Sicht. Leider gibt es bislang nicht viele palästinensische Stimmen in der Literatur, um so wichtiger und bedeutungsvoller ist dieser Roman."

Wir sind in Tel Aviv in den 1950er Jahren. Viele Eingewanderte haben sich bereits einglebt im neuen Staat, aber viele sind auch nicht da oder noch nicht da - werden vielleicht einmal kommen oder nicht, weil sie längst tot sind. Fragen und offene Wunden, Hoffnungen und Verzweiflungen...
Ein Mädchen fragt nach seinem Vater - bekommt aber keine Antwort. Als sie erwachsen ist, forscht sie nach ihm. - Und findet eine Antwort.

 

Israel, 1951 - Der Schrecken des Holocaust wirkt nach. Die 10jährige Aviha, die in einem Kinderdorf lebt, wartet auf einen Brief oder einen Besuch ihrer Mutter.

Das Schiff "Exodus" versuchte 1947 mit 4500 jüdischen Überlebenden des Holocaust nach Palästina zu gelangen.

Mein Besuch in Israel/Palästina

 

 

Das Leben des jungen Schmuel Asch ändert sich im Winter 1959 von Grund auf: Seine Freundin verlässt ihn, seine Eltern melden Konkurs an, und er muss sein Universitätsstudium abbrechen. ln der Not findet er Unterschlupf und Arbeit in einem alten Jerusalemer Haus als Gesellschafter für einen behinderten, rhetorisch gewandten Mann. Als Schmuel sein neues Domizil bezieht, begegnet er der schönen und aufregenden Atalja Abrabanel, die beinah doppelt so alt ist wie er. Sie macht ihm unumwunden klar, dass es besser wäre, sich nicht in sie zu verlieben, andernfalls würde er seinen Arbeitsplatz sofort verlieren, wie alle seine Vorgänger.
Die drei Protagonisten des Romans wohnen zurückgezogen in dem Steinhaus am Rand der Stadt, und zunächst scheint es, als führten sie ein ruhiges Leben. Doch Schmuel verliebt sich - nicht überraschend. Er beginnt wieder sich mit seiner Forschungsarbeit über „Jesus in der Perspektive der Juden“ zu beschäftigen und verliert sich in dem geheimnisvollen Sog, den Judas Ischariot, die Verkörperung des Verrats und der Niedertracht, auf ihn ausübt. Und allmählich entschlüsselt er die Geheimnisse, die in diesem dunklen und einsamen Haus geistern und in die seine Bewohner auf überraschende Art verstrickt sind.
Das Buch ist aber weit mehr als eine Liebesgeschichte: Im Hintergrund schwingt immer die Geschichte des Staates Israel und das Leben von Israelis und Palästinensern.

27.11.2018

Der Palästinenser Omar Jussuf arbeitet als Geschichtsleher für Muslime und Christen in einem Flüchtlingscamp in Bethlehem. Er ist ein bescheidener, wenn auch streitbarer Idealist. Als sein Lieblingsschüler festgenommen wird, da er an einem Attentat auf einen führenden palästinensischen Widerstandskämpfer beteiligt gewesen sein soll, weiß Jussuf, dass der junge Christ der falsche Schuldige ist. Niemand ist jedoch an der Aufdeckung der Wahrheit interessiert. Jussuf ist es sich und Saba schuldig, den wahren Verräte von Bethlehem zu finden. Koste es, was es wolle.

Omar Jussuf: Mut und Menschlichkeit in einer Welt von Gewalt und Hass. --> Genau diese Haltung, die auf die Menschen schaut und die politische Situation realistisch sieht (wenn auch nicht akzeptiert); die Haltung der Offenheit trotz Standpunkt, der Menschenliebe trotz unterschiedlichster Einstellungen, der Hoffnung trotz Hoffnungslosigkeit... macht für mich dieses Buch absolut lesenswert.
08.12.2019

Bassam ist Palästinenser, Rami ist Israeli. Bassam und Rami sind Freunde, persönliche Freunde, aber auch Freunde des Friedens zwischen Israelis und Palästinensern. Rami und Bassam sind Schicksalsgenossen in Angst und Leid; - schicksalhaft verbunden durch den gewaltsamen Tod ihrer Töchter.

Ergreifender Roman, der einen Weg zum friedlichen Zusammenleben aufzeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ägypten

"Der Jakubijan-Bau" ist ein kairoer Luxusbau aus dem letztem Jahrhundert, der für die Reichsten gedacht war. Nach zahlreichen Umbauten, wohnen dort Arm und Reich nebeneinander. Diese Menschen stellen einen Querschnitt der ägyptischen Bevölkerung dar. So eignet sich ein einziges Haus für die Darstellung der Situation der ägyptischen Gesellschaft.

Schauplatz dieses Jugendbuches ist das alte Ägypten im dritten Jahrhundert vor Christus: Der Pharao Cheops befiehlt den Bau der imposanten Cheops-Pyramide. Bei diesem Projekt verliert er völlig die Leiden und Nöte seiner Bevölkerung, die unter der kriegerischen Auseinandersetzung mit den Libyern leidet, aus den Augen.

 

 

Mein Besuch in Ägypten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tunesien

 

Meine Besuch in Tunesien

       
Afghanistan

Amir, Sohn eines wohlhabenden Paschtunen, verbindet eine enge Freundschaft mit Hassan, dem Sohn des Hausdieners. Die Jungen verbringen ihre Kindheit wie Brüder, und zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört es, Drachen steigen zu lassen. Doch eines Tages begeht Amir auf furchtbare Weise Verrat an Hassan, ihre Freundschaft zerbricht. Jahrzehnte später sieht Amir dann die Gelegenheit, seinen schlimmen Fehler wiedergutzumachen. Doch gleichzeitig zweifelt er daran, die große Schuld, die er als Kind auf sich geladen hat, so viele Jahre später sühnen zu können. - Eine Parabel auf Afghanistan?


Die iranische Journalistin Siba Shakib erzählt die Lebensgeschichte von Shirin-Gol während der Königs-, Russen-, Mudjahedin- und Talibanzeit in Afghanistan. Das Leben ist geprägt von Armut und Krieg, von Demütigungen und Flucht, von Verzweiflung und auch einer Prise Hoffnung.

 


 

 

Mit 15 Jahren wird Mariam Raschid, einem Schuhmacher zur Frau gegeben. Er ist 45 und launisch; das Leben meint es nicht gut mit ihr. Nach langen Jahren der Unterdrückung heiratet Raschid ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft, Laila. Das Leben von Mariam verändert sich... Schließlich entwickelt sich zwischen den beiden Frauen aber sogar eine Freundschaft.
Die Handlung des Romans spielt inmitten der der politischen Entwicklungen der 1980er-Jahre in Afghanistan.

Leider ist es schon lange nicht mehr möglich, dieses Land zu besuchen.


Der Journalist Fritz Orter hat lange Jahre aus Kriegsgebieten berichtet, vielfach aus dem Nahen und Mittleren Osten. Die Länder und vor allem die Menschen dort sind ihm ganz offensichtlich ans Herz gewachsen. Begegnungen mit ihnen, hier den Vogelhändlern von Kabul, sind sein Ausgangspunkt für die Darlegung der schwierigen Geschichte Afghanistans, in der - wie so oft - andere Länder schändliche Rollen mitspielen...

Aufschlussreich!
25.05.2018

Andrea Busfield
Mauertänzer

Khaled Hosseini
Traumsammler

Antonia Rados
Afghanistan von Innen

 
Irak
     

Najem Wali
Jussifs Gesichter

     
       
Algerien

Die Bücher, eine Trilogie (1997-1998) von Yasmina Khadra (ein Pseudonym für einen hohen Offizier in der algerischen Armee, der heute im Exil in Frankreich lebt) berichten in Form von Kriminalromanen von der Bürgerkriegstragödie in Algerien.

 

 

       

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