Dom
von Mantua
mit seiner heutigen Fassade aus Carrara-Marmor (18. Jhd.).
Hl.
Aloisius von Gonzaga (Erschienen in KIZ 2013)
Ein attraktiver Name für meine Eltern 1954. Während meiner Jugendzeit
gar nicht cool (obwohl wir damals dieses Wort noch nicht verwendeten),
denn mit dem Heiligen waren Schlagworte verbunden, die uns Jugendliche
nicht ansprachen. Die Volksfrömmigkeit trieb es so weit, dass Aloisius
als keuscher Unschuldsengel gezeichnet wurde, der Frauen nur mit niedergeschlagenen
Augen begegnet sei.
Eine andere überlieferte Situation hat ihn damals für mich ins
„normale“ Leben geholt: Es war Krieg und gerade Siesta, Mittagsruhe
– das gab es damals noch! Luigi (Aloisius) strolchte mit einem Freund
durch das Heerlager und feuerte eine Kanone ab – und alle Ordnung
kam durcheinander. – Das hat mir gefallen!
Heute? Der Blick ist realistischer: Aloisius war kein blasser, fern aller
Realität stehender Mensch. Mir gefällt an der Darstellung auf
dem Altar in Mantua die Krone, die am Boden liegt, weil er die ihm zustehende
weltliche Macht als Herrscher über Menschen ausschlägt und die
Rolle eines Dieners übernimmt. Als solcher engagiert er sich bei
einer Pestepidemie in Rom, steckt sich mit der furchtbaren Krankheit an
und stirbt schon mit 23 Jahren.
|
|
Palazzo Ducale von der Piazza Sordello gesehen
