Buchvorstellung

Asli Bayram
Grenzgängerin

Gütersloh 2009

Wer damals im ZEIT-Magazin die Doppelseite über die Lebensgeschichte der deutsch-türkischen Schauspielerin und ehemaligen Schönheitskönigin entdeckte, war vermutlich zunächst einmal von ihrem Äußeren und ihrer Ausstrahlung angetan. Im zweiten Zugang merkte der Leser aber schnell, dass sich hinter der Fassade nicht nur eine kluge Frau, sondern auch eine äußerst interessante Lebensgeschichte verbarg.
So überrascht es nicht, dass Asli Bayram nun mit gerade 28 Jahren ein Buch über sich selbst schrieb. Doch was ist es genau? Eine Biografie? Ja, in weiten Teilen sicherlich; enthält es doch die schönen, sehr erfolgreichen (Schönheitswettbewerb, Schauspielerei), aber auch die schrecklichen (früher Tod des Vaters, der durch einen Neonazi erschossen wurde) Seiten ihres jungen Lebens.
Doch dieses Buch ist weit mehr als das: Es ist die berührende Lebensphilosophie einer Reisenden", persönlich anrührend, absolut ehrlich und authentisch, die Geschichte einer jungen Frau, die sich selbst als Grenzgängerin" erlebt, Grenzgängerin zwischen verschiedenen Lebenswelten und Kulturen (Deutschland/Türkei), aber auch zwischen ihrem Lebensalltag und ihren Hoffnungen und Träumen. Die Schlüsselwörter dieses in Teilen wirklich poetisch, ja weise geschriebenen Werkes sind: Liebe, Wahrheit und eine tiefe Religiosität, die das gesamte Leben als Geschenk Gottes deutet.
So ist die Grenzgängerin" ein höchst persönliches, aber eben auch ein politisches Buch, das dem interkulturellen Dialog ein wahrhaft lebensnahes Gesicht gibt. Die junge Autorin nimmt den Leser als Reisende" auf ihrer Lebensreise mit; jeden, dem sie ihre Welt als ein großes Haus" vorstellt, lässt sie verändert zurück. (Sabine Westerfellhaus bei Amazon)
23.07.2021