
Agota
Kristof
Die Analphabetin
Ammann 2005
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Ein
kleines Büchlein reicht aus, wesentliche Erfahrungen eines Lebens
weiterzugeben. Agota Kristof erzählt von ihrem Leben in Ungarn während
und nach dem Zweiten Weltkrieg. Als man in der Schule plötzlich nur
mehr Russisch reden darf, kommt die Zeit der Flucht: November 1956. Flucht
nach Österreich.
Bemerkenswert ist ihre Erfahrung:
"Ich weiß, wo wir sind. Ich habe mich an den
Lichtern orientiert. Folgt mir."
Wir folgen ihm. Bald lichtet sich auch der Wald, und wir gehen endlich
auf einem richtigen Weg, ohne Zweige, ohne Löcher, ohne Wurzeln.
Plötzlich werden wir hell angestrahlt, eine Stimme sagt: "Halt!"
Einer von uns sagt auf deutsch: "Wir sind Flüchtlinge."
Die österreichischen Grenzposten erwidern lachend: "Das dachten
wir uns. Kommen Sie nur."
Sie führen uns auf den Dorfplatz. Dort ist schon eine ganze Schar
von Flüchtlingen. Der Bürgermeister kommt: "Die, die Kinder
haben, sollen vortreten."
Wir werden bei einer Bauernfamilie untergebracht. Sie sind sehr nett.
Sie kümmern sich um das Baby, sie geben uns zu essen, sie geben uns
ein Bett. (S 47f)
Später
geht es weiter in die Schweiz...
Kann dieses
Buch unsere Einstellung zu den Flüchtlingen heute beeinflussen?
30.11.2014
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