Buchvorstellung

Arno Geiger
Unter der Drachenwand

Hanser 2018

1944. Veit Kolbe ist ein Soldat aus Wien, der im vierten Jahr seines Einsatzes für F. (den Führer) in Russland schwer verwundet wird. Zur Erholung wird er nach Mondsee geschickt, wo er in St. Lorenz unter der Drachenwand Unterkunft bei einer griesgrämigen, dem Führer treuen Frau findet.
Hier in Schwarzindien trifft er Margot, die im Zimmer neben dem seinen mit ihrer kleinen Tochter lebt. Ihr Mann ist ebenfalls im Krieg, sie ist aus Darmstadt hierher geflüchtet. Zusammen träumen sie von einer heilen Welt, die hoffentlich wieder kommen wird, denn der Krieg ist verloren - aber das darf man noch nicht laut sagen...

Geiger lässt Veit Kolbe von seinen Alpträumen erzählen, vom Alltag, der geprägt ist von Stromausfällen, Gerüchten und Versorgungsnöten. Das Leben nimmt seinen Lauf, scheint es, aber über Veits Leben schwebt ein neuer Untersuchungstermin, der ihn wohl wieder an die Front führen wird.

Ohne Pathos führt Geiger dem Leser eindringlich eine Welt vor Augen, in der der Krieg alles zerbrechen lässt, auch das, was zwischendurch immer wieder ein bisschen "normal" erscheint.
21.02.2018