Buchvorstellung

Doris Lessing
Das fünfte Kind

Hoffmann und Campe 1988

Rosa Harriet und David fühlen sich zu einem gemeinsamen Leben bestimmt. Heiraten, möglichst viele Kinder und ein eigenes Haus haben - Mittelpunkt für eine große, glückliche Familie sein -, darin sehen die beiden ihre Erfüllung. Die turbulente Unstetigkeit der wilden sechziger Jahre, in denen ihre Geschichte beginnt, lehnen sie aus tiefer Überzeugung ab.

Ein Haus ist bald gefunden, und Jahr für Jahr bringt Harriet ein Kind zur Welt. Das Glück scheint vollkommen. Doch mit dem fünften Kind ziehen dunkle Wolken auf. Der kleine Ben ist mehr ein bösartiger und unberechenbarer Troll als ein menschliches Wesen. Er hat nichts Kindliches an sich und bleibt selbst für seine Mutter völlig unzugänglich.

Die Idylle zerbricht. Die weitläufige Verwandtschaft, die stets zu Weihnachten, Ostern und in den Sommerferien das große und gastliche Haus bevölkerte, bleibt mehr und mehr aus.

Das Leben mit Ben wird zum Kampf mit dem Fremden und Animalischen im Menschen, mit der Unberechenbarkeit un dUnbarmherzigkeit der Natur.


Das fünfte Kind ist mehr als die individuelle Geschichte von Harriet und David, es ist die hintergründige Fabel auf das Leben in einer Gesellschaft, die zu oft das Dunkle und Abgründige in der Natur und im Menschen aus ihrem Selbstverständnis auszugrenzen sucht.

11.11.2019